Gewerbe-Soziokultur

Donnerstag, 8. November 2018

RAW: URBAN SPREE Gallery
18.00 – 21:00 Uhr
Öffentliches Gespräch

Gestaltet von der Initiative RAW.KulturEnsemble, fand von 18.00 – 21:00 Uhr in der RAW: URBAN SPREE Gallery ein öffentliches Gespräch zum Thema Und außerhalb der Wohnung? Bleibe- und Entwicklungsperspektiven von Kleingewerbe, Soziokultur & das Gemeingut Nachbarschaft mit circa 50 engagiert diskutierenden Gästen statt. Aktuelle Pläne sehen erhebliche Veränderungen auf dem Gelände vor. Die Initiative RAW.Kulturensemble informierte über den Planungsstand. Im Anschluss wurden mit Expert*innen und lokalen Aktvist*innen Bleibe- und Entwicklungsperspektiven von Kleingewerbe und Soziokultur und das Verständnis der Nachbarschaft als Gemeingut diskutiert. U.a. wurde das Potential einer städtebaulichen Erhaltungssatzung vorgestellt: Als Instrument für baustrukturellen Erhalt und behutsame Entwicklung dient sie indirekt auch dem Schutz von Gewerbenutzungen bzw. der vorhandenen Nutzungsmischung. Das öffentliche Gespräch wurde im Rahmen der Veranstaltungsreihe “Forum zur Bedeutung von Gewerberäumen als Orte des Gemeinschaffens für urbane Nachbarschaften” fortgeführt.

Mit Initiative RAW.Kulturensemble, Connie Wagner (lokales Netzwerk von Nachbarschaften und Gewerbetreibenden Berlin – NaGe) und den Initiatorinnen des “Forum zur Bedeutung von Gewerberäumen als Orte des Gemeinschaffens für urbane Nachbarschaften”: Nada Bretfeld (Netzwerkstelle Wrangelkiez), Anna Heilgemeir, Dagmar Pelger (Fachgebiet für Städtebau und Urbanisierung, TU Berlin).

RAW Friedrichshain

Auf dem Gelände des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerks in Friedrichshain schlossen sich 1998 Künstler*innen aller Sparten, Guerilla Gärtner*innen, Jugendprojekte und Kunsthandwerker*innen zum RAW-tempel e.V. zusammen. Der Pionierverein verband seine soziokulturelle Praxis früh mit dem Engagement für eine partizipative und behutsame Gelände-Entwicklung. Seit 2001 wurde das RAW immer wieder verkauft. Der jahrelange Kampf um den dauerhaften Erhalt führte zu Flächenverlusten für die Soziokultur und mündete 2015 in der Vereinsinsolvenz. Mit der International Campus AG, Reval 99 GmbH und Firmengruppe Kurth teilen sich inzwischen drei private Eigentümer das Gelände. Die Nutzer*innen arbeiten aktuell am Aufbau einer Genossenschaft, die das von der Politik unterstützte Soziokulturelle Zentrum weiterentwickeln möchte.

Die Initiative RAW.Kulturensemble führt die selbstorganisierte Planungsbeteiligung fort, mit der sich die Initiative “Ideenaufruf – partizipative Geländeentwicklung” bereits von 2001-2008 dafür einsetzte, das RAW für und mit dem Stadtteil zu entwickeln: 2013 – beschlossener Einwohner*innen-Antrag für den Erhalt des stadtbildprägenden RAW Friedrichshain als Kulturensemble // 2014 – aktivierende Stadtteil-Umfrage zur Zukunft des RAW // 2017 – Ausstellung “150 Jahre – Die Geschichte des RAW in Bildern” mit Dokumentation der Nutzer- und Eigentümerplanung seit 1998 // 2018 – Unterschriftensammlung für den Einwohner*innen-Antrag „RAW als städtebauliches Erhaltungsgebiet sichern” // Die Planung des RAW entscheidet über einen öffentlich genutzten Stadtraum in Privatbesitz: Den aktuellen Abriss- und Nachverdichtungsplänen der Eigentümer*innen steht der Anspruch gegenüber, die von sozialen Privilegien unabhängige Zugänglichkeit von mehr als 70.000 qm Friedrichshain zu erhalten.