Experiment-Kitchen I

Ein Bereich der bisher noch gar nicht erwähnt wurde, der aber vielleicht der wichtigste des Camps überhaupt war, ist das Essen. Eine Veranstaltung wie diese kann nur laufen, wenn Leute gestärkt sind, und auch die Möglichkeit haben sich bei einer Suppe auszuruhen und zu unterhalten. Dabei gab es eine Menge Schwierigkeiten zu überwinden: ein etwas abenteuerlicher Wasseranschluss, kalte Nächte, die unbekannte Anzahl an hungrigen Gästen… Doch das alles schien kein Problem für unsere Köche: Suppe & Mucke; und Emal: Sie zauberten jeden Tag ein unglaubliches Menü, brachten Frühstücksaufstriche und kümmerten sich einfach darum, dass es allen gut geht. Dafür ein riesiges Dankeschön von allen Campteilnehmern.

In diesem und dem nächsten Post stellen die Köche sich und ihre Projekte selbst vor – mit dem Ausblick auf einen leckeren Nachtrag zum Camp…


Suppe und Mucke – Soupport your kiez!

von Suppe & Mucke

Die Crew des Suppe und Mucke e.V. hat das Experiment Days Camp in den letzten Tagen mit der einen oder anderen kulinarischen Köstlichkeit soupportet. Demnächst gibt es auf diesen Seiten dann auch ein Kochbuch zum freien Download mit allen unseren Rezepten aus den 8 experimentellen Tagen zum Nachkochen, Weitergenießen und Inspirieren-Lassen. Das Camp haben wir unterstützt, da wir einige Überschneidungspunkte zwischen unserem Projekt und den Experiment Days sehen, vor allem was die Grundidee betrifft Netzwerke zu bilden und zu stärken, indem Menschen eingeladen werden in Workshops, Diskussionen oder bei Suppe und Bier zusammenzukommen und sich auszutauschen. Damit diese Überschneidungen noch einmal deutlicher werden, wollen wir euch hier kurz unser Projekt vorstellen. Ganz am Ende gibt es dann noch ein paar kleine Rezepte als Teaser für das angekündigte Kochbuch…

Gestalten statt konsumieren – hingucken und aktiv werden – für einen bunten und selbstorganisierten Kiez

Seit 2009 bringen wir im Rahmen eines unkommerziell ausgerichteten Straßenfestes viele aktive Menschen, Projekte und Vereine an einem Tag zusammen auf die Straße, um dort gemeinsam mit Anwohner_innen und Besuchern den Kiez zum Kochen zu bringen. Wir wollen zeigen, was bereits alles durch ehrenamtliche Arbeit entstanden ist und animieren die Festbesucher_innen sich auszutauschen, selbst aktiv zu werden und ihre Umwelt zu gestalten. Das reichhaltige Programm umfasst 4 Musikbühnen, darunter eine Jam Session-Bühne, (Impro-)Theater, politische Diskussionen, Workshops, ein Zouppralokales Künstlerprojekt, ein großes Kinderfest und lädt zu weiteren spontanen Aktionen ein.

JedeR kennt Suppe! – JedeR isst Suppe! – JedeR kocht Suppe!

Suppe und Musik bieten Anknüpfungspunkte zum Erfahrungsaustausch und werden am Festtag allen Besucher_innen kostenlos angeboten. Suppe und Mucke versteht sich als Aufruf an alle Menschen, aufeinander zu zugehen, voneinander zu lernen und sich zu vernetzen, um zusammen ihre Umwelt zu gestalten. Suppe und Musik als kleinste gemeinsame Nenner schaffen dabei eine Verbindung zwischen Menschen verschiedenster kultureller und sozialer Herkunft und bieten so eine Plattform für den Austausch von Meinungen und Ideen. Das Straßenfest ist Begegnungs- und Kommunikationsort.

Neben Projekten und Vereinen sind auch alle Anwohner eingeladen, sich mit einer selbst zubereiteten Suppe aktiv an der Gestaltung des Festes zu beteiligen. Damit wollen wir die Identifikation der Menschen mit ihrem Kiez als selbst gestalteten Lebensraum stärken. Gleichzeitig sollen sie motiviert werden kreativ zu sein. Den Lebensraum gestalten und Synergien durch Gemeinschaft freilegen, darin besteht unser Anliegen.

Auf dem diesjährigen Suppenfest, das am 25.08. rund um den Forckenbeckplatz stattfand, wurde auch der Startschuß für ein zweijähriges europäisches Kooperationsprojekt gegeben: Die Organisator_innen des Kiezsuppenfestes in Bologna, dem “Festival della Zuppa” und dem Suppenfest “La Louche D´or” in Lille waren mit Künstler_innen, Freiwilligen und Workshops bei Suppe und Mucke präsent.

Organisation

Suppe&Mucke wird getragen von einem stetig wachsenden Netzwerk sozio-kultureller und politischer Projekte, Vereine, Initiativen und Einzelpersonen. Neben einem ehrenamtlichen Kernorganisationsteam bestehend aus 15-20 Menschen verschiedenster kultureller und sozialer Hintergründe tragen mehr als 50 weitere Projekte, Vereine und Initiativen durch Mitarbeit, Infrastruktur und Material zum Gelingen des Festes bei. Am Festtag helfen über 150 Freiwillige bei Auf-/Abbau und Betreuung. Über das Suppenfest hinaus versuchen wir die breite Zusammenarbeit im Rahmen eines regelmäßigen Kieznetzwerkes zu verstetigen.

Nun aber zu den angekündigten Rezepten…

Rote Beete-Suppe (vegan)

  • Zwiebeln, Ingwer, Knoblauch, Äpfel und Pfirsiche kleinhacken und mit Öl/Alsana anbraten
  • mit Rot/Weißwein und Club Mate ablöschen
  • kleingeschnittene Kartoffeln und Rote Beete dazugeben
  • mit Gemüsebrühe auffüllen, so dass alles mit Flüssigkeit bedeckt ist
  • Kochen lassen bis alles durch ist, dann glatt pürieren
  • mit etwas Petersilie und Sojajoghurt/Sojasahne auf dem Teller dekorieren

Sommerlicher Blütensalat mit Räuchertofu (vegan)

  • Brunnenkresse-Blätter und Blüten sowie jungen Löwenzahn sammeln, ggf. andere Blüten und Wildkräuter nach Verfügbarkeit
  • die Brunnenkresse-Blätter und den Löwenzahn waschen und kleinschneiden/-reißen
  • anderen Salat, Tomaten, Paprika etc. kleinschneiden und hinzugeben
  • für das Dressing: 1 Teil Olivenöl, 1 Teil Balsamico-Essig, Senf, Rotwein, Soja-Joghurt, etwas Zucker/Agavendicksaft sowie Pfeffer und Salz pürieren, anschließend abschmecken
  • Räucher-Tofu (z.B. aus der Tofumanufaktur Berlin mit regionalen Kräutern/Blüten/Sonnenblumenkernen/Chilli/Hanfsamen etc.) kleinschneiden und dazugeben
  • alles gut miteinander mischen und noch einige Zeit ziehen lassen


Falafel-Bällchen mit Erdnuss-Minz-Soße (vegan)

  • getrocknete Kichererbsen mindestens 20 Stunden einweichen lassen, ggf. ein- bis zweimal das Wasser erneuern
  • mit fast der gleichen Menge Petersilie, einigen Zwiebeln und Knoblauch pürieren bis eine glatte Masse entsteht; zwischendrin immer wieder etwas Wasser und Olivenöl hinzugeben; am Ende einige kleingehackte Nüsse einkneten, z.B. Haselnüsse, Mandeln, Sonnenblumenkerne
  • mit Salz, Pfeffer, Curry, Kurkuma, Kreuzkümmel, Chilli, Paprika, Zimt etc. würzen
  • mit den Händen zu Bällchen formen und in ausreichend heißem Öl frittieren (das Öl in der Pfanne sollte mindestens bis zur Hälfte der Bällchen reichen), immer wieder mit zwei Gabeln vorsichtig wenden, am Ende auf Küchenpapier abtropfen lassen
  • für die Erdnuss-Minz-Sauce Erdnussbutter mit Wasser/Sojamilch langsam erhitzen bis eine glatte Sauce entsteht; Chilli/Sambal Oelek und Knoblauchöl dazugeben und mit Salz und Pfeffer nachwürzen; am Ende mit einigen Minzblättern dekorieren
  • Falafelbrote aufreißen, mit der Sauce bestreichen, Falafelbällchen halbieren und hineinlegen, mit Tomaten, Salat, Gurken, Zwiebeln etc. belegen, am Ende einen Klecks Erdnuss-Sauce, Knoblauchöl und einige Minzblätter obenrauf, zusammenrollen, fertig