Stadtschaum – die informelle Stadt

Eine Studie zu den Formen informeller Aspekte der Stadt als Reaktionen auf urbane Krisensituationen. Case Study Istanbul, Berlin und Mumbai

Einhergehend mit den rasanten Wachstums- und Schrumpfungsprozessen der Städte kommt es weltweit zu massiven Veränderungen urbaner Situationen, die in weiterer Folge Ursache vielfältiger urbaner Krisen sind. Damit verbunden ist eine starke Zunahme von informellen Aspekten der Stadt, die als Reaktionen auf diese Krisensituationen entstehen.

Das Projekt STADTSCHAUM ist eine empirische, vergleichende Studie zu den Formen informeller Aspekte der Stadt in den besonderen urbanen Kontexten von Istanbul, Berlin und Mumbai, mit dem Ziel ein differenzierteres Verständnis derselben zu entwickeln, die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren und eine Basis für weiterführende Forschung und Handlungen zu schaffen. Um die unterschiedlichen Formen informeller Aspekte der Stadt als ein Phänomen begreifen zu können, wird der Begriff STADTSCHAUM eingeführt. Dieser, unter Bezugnahme auf Peter Sloterdijks Sphärentheorie entstandene Begriff, verdeutlicht den fragmentarischen Zustand der Städte und deren informelle Aspekte.

STADTSCHAUM steht für sämtliche Formen informeller Aspekte der Stadt, über soziale Grenzen und räumliche Einschränkungen hinweg. Klassische Darstellung und Stadtforschungsmethoden sind nicht in der Lage, die informellen Aspekte der Stadt zu erfassen und zu begreifen. Vielschichtige Methoden sind notwendig, um STADTSCHAUM erforschen zu können und eine differenziertere Darstellung desselben zu entwickeln.

Die intensive Beschäftigung in-situ eröffnet Möglichkeiten die der Komplexität der Thematik besser gerecht werden. Durch die Überlagerung der gewonnenen empirischen Erkenntnisse mit der Theorie der Produktion des Raumes von Henri Lefèbvre werden die unterschiedlichen Formen informeller Aspekte der Stadt vergleichbar. So können ihnen zugrunde liegende Prinzipien und Strukturen erkannt werden. Sie werden in den sogenannten STADTSCHAUM_process_matrices dargestellt und in Beziehung zu sozialen, ökonomischen, ökologischen und kulturellen urbanen Krisensituationen gesetzt, um die Bandbreite der informellen Reaktionen auf dieselben zu verdeutlichen.

Differenzierteres Wissen über STADTSCHAUM ist notwendig, um diesen in Konzepten zukünftiger, nachhaltiger Stadtentwicklung berücksichtigen zu können und so zu einer vielfältigen, und real urbanen Stadt der Zukunft beitragen zu können.

Im Rahmen der EXPERIMENTDAYS stellen wir das Forschungsprojekt mit dem Schwerpunkt auf Berlin vor, welches im November als Ausstellung in der Alten Zollgarage in Berlin gezeigt werden wird.

Mit Stephan Schwarz und Ingrid Sabatier (ISSSresearch)